• Hallo zusammen.

    Im folgenden versuche ich in einigen Texten eine Hintergrundgeschichte für meinen Charakter zu schreiben.

    Da ich SEHR selten diese Art Text verfasse, bitte ich im Voraus um Entschuldigung für etwaige Fehler im Erzählstil.


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    23. September ANNO 1721

    Der Rat eines Fremden


    Nach meiner Ankunft in Avilés machte ich mich erstmal auf die Suche nach einem geeigneten Gasthaus.

    Geld hatte ich nicht viel. Das meiste hatte ich bereits für meine Reise ausgegeben.

    Das Gasthaus La Quinta Avilés warb mit niedrigen Preisen.

    Im Gasthaus mietete ich mir ein Zimmer. 10 Real pro Nacht. Wucher. Aber in der Hafenstadt findet man wohl nichts günstigeres.

    Ich wollte kein weiteres Geld ausgeben. Ich sah mich in dem gut gefülltem Gasthaus nach einem freien Platz an einem der Tische um.

    Es waren nur wenige Plätze frei. An einem Ecktisch saß zusammengekauert ein alter Mann in einer dunklen Robe.

    Ich setzte mich auf den gegenüberstehenden Stuhl und sah den alten Mann fragend an.

    Er reagierte nicht, starrte reglos in die tanzende Flamme der Kerze.

    Ich räusperte mich. Keine Reaktion.

    Da das Gasthaus immer voller wurde gab ich auf und setzte mich einfach.

    Da ich kein weiteres Geld ausgeben wollte kramte ich in meinem Reisebeutel nach einem alten Stück Brot. Das muss wohl reichen.

    Ich biss in das Brot. Es war steinhart. Aber ich hatte nichts anderes.

    Nachdem ich ein wenig gegessen hatte, wollte ich aufstehen und mich auf mein Zimmer begeben.

    Da vernahm ich mit tiefer, kratzender Stimme: Dir scheint das Leben auch übel mitzuspielen. Ich habe vor kurzem fast mein Leben verloren. Wäre es bloß so weit gekommen.

    Ich hielt inne und sagte, ich würde schon durchkommen.

    Aber würdest du nicht lieber ein anderes Leben leben? Ich hatte meine Chance. Nun bin ich alt und gebrechlich. Aber ich weiß eine Möglichkeit, wie du das erreichen kannst, was mir nicht möglich war.

    Das klingt nach mehr als du mir bieten könntest. Und eine solche Information hat sicherlich ihren Preis, erwiderte ich.

    Nein, nein. Kein Geld. Alles, was ich will, ist das du der Mannschaft hilfst, versuchte der alte Mann mich zu beschwichtigen und fing an einige Male zu husten.

    Was für eine Mannschaft, fragte ich.

    Die Mannschaft der Santo Crucifijo. Sie läuft in drei Tagen aus und sie benötigt noch weitere Seemänner. Du scheinst mir für die Aufgabe geeignet. Auf jeden Fall wirst du ihnen nicht die Haare vom Kopf fressen. Wenn du der Mannschaft auf ihrer Reise hilfst, wirst du mehr als genügend Real haben, um dir ein besseres Gasthauszimmer zu mieten.

    Ich wandte mich ab und ging in Richtung Treppe. Danke, aber ich komme schon zurecht, murmelte ich im Vorbeigehen.

    Merk dir meine Worte und denke nochmal darüber nach. Es wird mehr als nur Real geben. Es wird dich unsterblich machennatürlich nur metaphorisch.

    Der alte Mann lächelte und ich sah sein fauliges Gebiss.

    Ich schüttelte den Kopf und ging die Treppe hinauf.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Conpartus ()

  • 24. September ANNO 1721

    Das Gerücht


    Als ich aufwachte war es schon kurz vor Mittag, ich muss sehr erschöpft gewesen sein.


    Nachdem ich mich angezogen hatte, verließ ich mein Zimmer und ging die Treppe hinunter.


    Ich erkundigte mich bei dem Wirt nach dem alten Mann vom Vorabend, jedoch erklärte der Wirt, ihn nicht beim Namen zu kennen, obwohl der Greis bereits seit einigen Tagen regelmäßig am Abend seine Zeit im Gasthaus verbringen würde.


    Ich bedankte mich bei dem Wirt für die Informationen und nachdem ich ein spärliches Frühstück zu mir genommen hatte, verließ ich das Gasthaus und machte mich auf den Weg zu den Kais, um mir die liegenden Schiffe anzuschauen.


    Es lagen überwiegend Galeonen an den Kais und nachdem ich einige Minuten lang die Schiffe sachte auf und ab schaukeln gesehen hatte, suchte ich nach einer Hafenkneipe, um mich nach der Santo Crucifijo zu erkundigen. Die Geschichte hörte sich interessant an, wenn auch die Versprechungen des alten Mannes sich abwegig anhörten.


    Ich betrat eine den nahen gelegenen Kneipen. Es roch nach Fischsuppe und mein Magen machte sich bemerkbar. Ich hatte seit mehreren Tagen nichts Warmes gegessen, also ging ich zum Gastwirt und bestellte mir einen kleinen Teller Fischsuppe. Immerhin hatte diese einen angemessenen Preis. Von dem Schiff Santo Crucifijo wusste er allerdings nichts.


    Nahe einem Kamin fand ich einen freien Tisch, gleich neben einem von jungen Seemännern besetzten Tisch. Sie trugen dicke, imprägnierte Jacken mit einem mir unbekannten Wappen.


    Das Wappen, eine orangene Faust umgeben von zwei Schwingen auf weißem Grund, war auf der Jacke an der linken Schulter aufgenäht.


    Ich setzte mich an den freien Tisch und begann die warme Suppe zu essen.


    Meine Tischnachbarn schienen rege zu diskutieren und so schnappte ich ungewollter Weise einige Wörter auf: „…und am 26. stechen wir in See…“, Ja, und der Kapitän hat uns immer noch nicht gesagt, wohin.


    Ich versuchte sie nicht zu beachten, doch ich verschluckte mich an der Suppe als ich auf einmal hörte „…anscheinend weiß dieser Tattergreis mehr. Sollten wir ihn nicht mal nach dem Ziel fragen?, Nein, oder willst du etwa am Mast aufgehängt werden?, Nein, natürlich nicht., Habt ihr auch das Gerücht gehört, dass dieser alte Mann dem Kapitän eine Schatulle übergeben haben soll, die leicht bläulich scheint?, Hör auf, diesen Mist zu glauben. Alles was Alberto gesehen hat, entsprang seinem Suff. Kein Wunder, dass er am nächsten Morgen tot im Wasser treibend gefunden wurde. Der konnte nicht einmal mehr den Steg hochlaufen und ist stattdessen ins Wasser gefallen., Ja, gut. Du hast wohl recht. Wir sollten zur Crucifijo zurückkehren.


    Allmählich wurde die Geschichte wirklich interessant. Ich beschloss nach der Santo Crucifijo zu suchen, mir kam es seltsam vor, dass die Mannschaft des Schiffes nichts über das Ziel ihrer Reise wusste und einer, Suff hin oder her, tot gefunden wurde, nachdem dieser von der Übergabe einer seltsamen Schatulle zwischen dem alten Mann und dem Kapitän berichtet hatte.

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