Beiträge von Airtx

    "Ich... ich.. folge den Sinnen des Alten.." war zunächst das Einzige was Ernst dem Grauhaar, mit zitternder Stimme, entgegen bringen konnte.

    Er wollte in die Richtung deuten aus der er vermutete gekommen zu sein, doch bei dem durchdringenden Blick dieser giftgrünen Augen traute

    er sich nicht auch nur eine Regung zu vollziehen und blieb weiterhin mit weit aufgerissenen Augen im Matsch, fast wie versteinert, sitzen.


    Die feinen aber sichtlich abgetragenen Stoffe, die am er Leib trug zogen sich allmählich voll.

    Auf den ersten Blick würde das wohl weiter den Eindruck verstärken das er eines dieser verwaisten Straßenkinder sei,

    die sich ihr täglich Brot mit gelegentlichen Diebstählen oder Dienstleistungen verdienten. Dienstleistungen

    wie solche, Matsch in kleine Behältnisse abzufüllen.


    Zitternd fügte der kleine Bub an:

    "Ich suche den Hund der kommen wird, genau wie der Regen den der Alte schon vor Stunden gerochen hat" und deutete wie in Zeitlupe auf die große Ledertasche, die neben ihm auf dem Boden lag.

    Ernst überlegte bei den Worten des Alten einige Sekunden angestrengt, bevor er sich wieder regte.


    Der Geruch des nassen Hundes.. ging er immer wieder im Kopf durch und

    ließ dabei seinen Blick über den Platz schweifen an dem die Menschen sich langsam in Bewegung setzten

    um dem Regen zu entfliehen, aber einen Hund konnte er wahrlich nicht entdecken.


    Wie sollte mich der Geruch eines nassen Hundes ereilen, wo doch weit und breit kein einziger Hund zu sehen war? Fragte er sich.

    Da rannte er auch schon los, er wollte zu der Stelle auf der die Scheiterhaufen aufgestellt wurden um einen Zweig oder ähnliches zu finden, falls der Hund sie doch noch erreichen sollte. Schließlich hatte der Alte ja auch den Regen schon Stunden zuvor gerochen da sollte ein Hund ein leichtes sein.


    Ernst mochte Hunde, hatte er doch damals auf dem Anwesen der De Graafs mit Dutzenden von Ihnen gespielt als er wenig jünger war.


    Voller Vorfreude und ohne Rücksicht rannte der kleine Bub so schnell er konnte über den Marktplatz, bis er durch einen Zusammenstoß mit einer sonderbar anmutenden Gestalt, die einen langen schwarzen Filz-Mantel trug, abrupt gestoppt wurde und rücklings hinfiel.


    Nun saß er da, auf dem feuchten Boden, mit weit aufgerissenen Augen direkt vor dem furchteinflössend wirkenden Filz-Mantel-träger.

    Er war wie erstarrt, nicht in der Lage auch nur einen Ton von sich geben zu können.

    Währenddessen sich langsam die ersten Tropfen den Weg zur Erde bahnten

    eilte ein älterer Herr, mit einem Bub an seiner Seite, aus einer schmalen Gasse hinaus auf den Marktplatz.


    "Regen.. endlich Regen, gesegnet sei der Herr!"

    "Bub hol die Phiolen aus der Tasche heraus und fange den Geruch der gereinigten Erde und der regnerischen Winde ein"

    Raunte der alte dem Bub zu.


    Der kleine Bub, vielleicht gerade 8 Jahre alt, riss hastig die schwere Tasche von seinem Rücken und

    griff nach den Phiolen darin und freute sich bereits in Gedanken.

    Endlich gibt es eine warme Mahlzeit, seit Stunden hetzen wir bereits durch die Gassen der Stadt, ohne auch nur ein einziges mal

    eine Rast einzulegen.. nur um den Regen ausfindig zu machen, den der alte schon vor Sonnenaufgang gerochen

    haben will und dem nicht genug auch noch diesen Matsch vom Marktplatz aufzusammeln.


    Nachdem der Bub, sein Name war Ernst, drei Phiolen sorgfältig mit der feucht werdenden Erde des Marktplatzes befüllte

    und sicher in der Tasche des Alchemisten verstaute, stieß er freudig hervor

    "Wir haben es!"


    Der Alte blickte ihn erwartungsvoll an und fragte. "Was haben wir?"


    Daraufhin der Bub

    "Den nassen Dreck des Marktplatzes, weswegen wir seit Stunden durch die Gassen hetzen, jetzt können wir endlich zurück zur Taverne und zu Mittag speisen."


    Der Alte lachte, er lachte so Laut das seine Lunge anfing zu Pfeifen, fast so als wenn ein reißender Windstoß sich seinen weg durch einen Spalt ins innere eines Hauses suchte.


    "Wir haben keinen Dreck dort in deiner Tasche! Wir haben den erlesen Duft des aufkommenden Regens und der gereinigten Erde eingefangen, die Frische! Dies wird die neue Kopfnote meines Eau de la pluie werden und nun komm wir müssen weiter der Geruch des nassen Hundes wird uns sonst noch ereilen.